Die Vereinsgeschichte.
Zusammengestellt für die Broschüre zur Fahnenweihe am 29. Oktober 1995 von Nic. Plein
Die Gründung
Wer sich auskennt im Wandern auf den verschlungen und verschnörkelten Pfaden, unserer luxemburger Mandolinenchronik und der freien Gewerkschaftsgeschichte, und wer die Zeichen jener unglücklichen Krisenzeit der zwanziger und dreissiger Jahre, aus der Sicht, der damaligen Arbeiterschaft deuten kann, der fühlt rniL und kann verstehen, dass die Mandolinenvereine und die freien Gewerkschaften, eng miteinander verbunden sind.
Damals gründete in Deutschland die dortige Arbeiterbewegung überall Mandolinenvereine, sozusagen als Gegengewicht zur etablierten Kultur der herrschenden Klassen, die das Privileg besassen, sich Kultur leisten zu können-
Die Schaffenden mussten schwer arbeiten, fanden keine, respektiv nur sehr wenig Zeit tür kulturelle Betätigung, und es ist bezeichnend, dass man die Mandolinenvereine als "Orchester der Armen" bezeichnete.
Im Grossherzogtum Luxemburg, das im Gegensatz zu Italien, eigentlich keine Mandolinen-Tradtion besitzt, gibt es momentan sieben Orchester dieser Art.
Vor 75 Jahren, im Juli 1920 wurde in Esch an der Alzette der erste luxemburger Mandolinenverein mit dem klangvollen Namen "Edelweis" gegründet, und im Monat Mai 1995, also dieses Jahr wurde der 75te Geburtstag des "Ensemble Plectres Municipales" wie es heute betitelt wird, würdig gefeiert,
Die Idee auf einer Mandoline, einer Mandola, einem Banjo oder einer Gitarre zu musizieren, oder als Begleitinstrument beim Gesang zu gebrauchen, fand schnell Anklang in den Verbandssektionen der grossen Industriegemeinden Esch, Düdelingen, Differdingen, und es war nur eine Frage der Zeit, wann im Kayltal der erste Mandolinenverein sein Wiegenfest feiern würde.
Ende der zwanziger Jahre, war es dann endlich soweit: 1927 wurde der Mandolinenverein "Hemechtskéift Käl i' gegriindet, und zwei Jahre später im Oktober 1929 der Mandolineclub "Jong Genossen" in der Ortsgruppe Tetingen des Berg-Metall- und Industriearbeiter Verbandes.
In der öffentlichenGemeinderatssitzung vom 10. Oktober 1929 wurden die Vereinsstatuten vom Gemeinderat einstimmig genehmigt.
In den dreissiger Jahren entwickelte sich der Mandolinenverein "Jong Genosse" nach und nach zu einer Gesellschaft, die im kulturellen Leben der freien Gewerkschaftsbewegung, und im Leben der Ortschaft Tetingen eine hervorragende Rolle spielte.
Leider fehlen aus diesen Jahren des Aufbaues die genauen Unterlagen und Protokollbücher, welche grösstenteils, durch die Kriegsereignisse 1940 verlorengingen, oder seit der Auflösung des Vereins im September 1940 durch den Amtsbürgermeister unauffindbar sind.
Somit ist die Chronik inbezug auf Gründungsmitglieder, Dirigenten, aktiver Spieler, Konzerte, Zugehörigkeit zur Union Grand-Duc Adolphe und Teilnahme anMusikwettbewerben, nur sehr schwer zu rekonstruieren, und man kann sich bedauerlicher Weise nur auf "mündliche Überlieferung" von Vorkriegsmandolinisten (Lucien May - Nober Jacques) berufen, sowie auf den Rechenschaftsbericht vom Jahre 1929 der Sektion Tetingen
des B.M.I.A.V. wo wir zum Schluss lesen können. "Es ist uns gelungen, einen Mandolinenverein zu gründen, bei dessen Aufbau gute Fortschritte zu verzeichnen sind".
Jules Kauffmann schreibt in dem von ihm verfassten Buch "Ein Dorf und seine Verbandssektion", das zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 75. Geburtstag der OGB-L Sektion Tetingen erschien:
Zur Gründung des "Mandolinen-Club" ist zu sagen: "Die Ortsgruppe des B.M.I.A.V. Tetingen erliess im November 1928 einen Aufruf zur Gründung eines Mandolinen-Clubs. Es scheint, als ob sich genügend Interessenten gemeldet hatten, denn der Vorstand verhandelte schon am 21. Januar 1929 mit Herrn Nic. Schneider aus Rümelingen und stellte ihn als Dirigenten ein. Seine Entschädigung wurde auf 15 Franken pro Zwei-Stunden-Probe festgelegt".
Im Monat August 1929 wurden die Statuten entworfen, und dem Gemeinderat zur Annahme vorgelegt: Angenommen wurden diese Satzungen am 19. September, und es wird in Artikel I gesagt: "Die Ortsgruppe Tetingen des B.M.I.A.V. errichtet einen Mandolinenclub, innerhalb der Ortsgruppe Tetingen selbst, mit dem Namen "Mandolinenclub Jong Genossen Tetingen",
Gründungslokal war das Café Engels-Sietzen (bei Engels Nik) in welchem sich auch das Verbandsbüro und die Bibliotek des B.M.I.A.V. befand.
Erster Präsident war Nik Engels, erster Schriftführer Jean Pierre Heinen und erster Kassierer Jheng Mohnen.
Da man annehmen kann, dass der Gründungsvorstand des Mandolinenclubs zum grössten Teil aus Vorstandsmitgliedern des B.M.I.A.V. der Ortsgruppe Tetingen bestand, solle man beide Vorstände der Gründungsjahre 1927/1930 vorstellen:
1927: |
Präsident: |
Mohnen Jheng |
Sekretär: |
Reis Nik |
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Kassierer: |
Bouschet Charles |
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Unterkassierer: |
Heinen Jean Pierre |
Beisitzende: |
Scholtes Mich Brimaire Fr. Herres Rd. Perrar Mich |
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Kassenrevisore: |
Engels Nik Rassel Jhemp |
|
Fahnenträger: |
Draut Stephi Hameling Pierre |
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1930: |
Präsident: |
May Jean Pierre (Jhemp) |
Sekretär: |
Reis Nik |
|
Kassierer: |
Mohnen Jheng |
|
Unterkassierer: |
Heinen Clement |
|
Beisitzende | Tapp Mëchel | |
Sand Fr. | ||
Heinen Clem | ||
Lindenmann Nic | ||
Bibliothekar | Tapp Mëchel |
Der Name "Jong Genossen" könnte dazu verleiten anzunehmen, dass in der Mandolinensektion des B.M.I.A.V. nur männliche Mitglieder mitwirkten. Dem ist aber nicht so, denn in einem Leserbrief im "der Proletarier" vom 8. November 1930 ist ersichtlich, dass es auch schon damals Damen im Mandolinen-Club gab, denn der Herr Pastor, sowie der Herr Kaplan wurden iın besagtem Schreiben bezichtigt, ihr hohes Amt zu missbrauchen, um darüber zu schimpfen, dass Jungens und Mädels in der Tetinger Mandolinensektion gemeinsam über die Strasse gehen, was selbst in dem roten Düdelingen nicht vorkäme.
Wie lange der erste Dirigent Herr Nik Schneider im Mandolinenverein oder Mandolinenorchester wie es des öfteren in Publikationen benannt wird, den Taktstock führte, ist aus den einleitend aufgeführten Fakten und Umständen, leider nicht mehr nachvollziehbar.
Eindeutig aber steht fest, dass nach ihm, May Jean Pierre (May Jhemp), der übrigens am 14. Oktober 1934 auf der Liste der Arbeiter-Partei in den Gemeinderat der Gemeinde Kayl gewählt wurde, mit viel Können und Geschick die Direktion des Orchesters übernahm, und dies ohne Unterbrechung bis zur Auflösung der Gewerkschaften im September 1940 durch den Chef der Zivilverwaltung Gauleiter Gustav Simon.
May Jhemp, wie er in Tetingen allgemein genannt wurde, hat sich um die Jugend der Ortgruppe des B.M.I.A.V. verdienst gemacht, insbesondere aber hat er sıch um seine Mandolinisten, ausserordentliche Verdienste erworben.
Die Auflösung der Freien Gewerkschaftsbewegung durch das Naziregime, bedeutete auch unweigerlich die Auflösung des Tetinger Mandolinenvereins.
Jhemp May, Jos Engel, Xavier Will, Nober Jacques, Erhardt Pit, Lucien May und die leider heute nicht mehr Bekannten, legten Banjo, Gitarre, Mandola und Mandoline beiseite, und es sollte bıs zum Jahre 1949 dauern, ehe ein neuer Anlauf genommen wurde.
Der Neubeginn
Am 6. Juni 1944 "der längste Tag", leitete die Operation "Overlord" den endgültigen Untergang eines illusorischen tausendjährigen Reiches ein, die Allierten waren in der Normandie gelandet.
Nach der Besetzung durch Nazideutschland und mehr als 4 Jahren Militär- und Zivilverwalt ung, wurde Luxemburg anfangs September 1944 für seinen heldenhaften und tapferen Widerstand gegen die Nazi-Invasion belohnt.
Am 9. September 1944 überschritten amerikanische Armeeinheiten in Petingen die Grenze des Großherzogtums.
Am 10. September wurde Luxemburg-Stadt befreit.
Anfangs 1945 nach der "Rundstedtsoffensive" kehrten die ersten Deportierten heim, aber erst Ende 1945 waren die Zwangsrekrutierten an der Reihe.
Am 14. April 1945 kehrte Großherzogin Charlotte unter dem Jubel der Luxemburger Bevölkerung aus dem Exil zurück.
Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazideutschland bedingungslos.
Rasch wurde die Ordnung wieder hergestellt, und kaum waren die ersten Jubelgesänge des Befreiungsumzuges im September 1944 verklungen, fanden sich Vorkriegsverantwortliche und Vorkriegsmitglieder aller Vereine zusammen, denn es galt nun wieder neu zu beginnen, und man mußte feststellen, daß das brauchbare noch verbliebene Inventar bedenklich zusammengeschrumpft war, und dies bei leeren Kassen.
Aus dem bisherigen "Berg-, Metall- und Industriearbeiter-Verband", war nach dem der Traum einer Einheitsgewerkschaft ausgeträumt war, der "Letzeburger-Arbechter- Verband" (L.A.V.) geworden, in dessen Vorstand man Gewerkschaftler wie Maller Bernard, Erhardt Nic, Reis Nic, May Jhemp und Würth Albert vorfindet, die in dem, ein paar Jahre später neubelebten Mandolinenverein eine bedeutende Rolle spielen sollten.
Obschon der Neuaufbau der L.A.V. Sektion Tetingen schnell und problemlos vollzogen war, konnten sich die Vorkriegsmandolinisten nicht zu einem "Neuanfang" entschließen. Jos Engel (Backes Jos.) Banjospieler im Vorkriegsmandolinenverein "Jong Genossen", der am 7. Oktober 1945 in den Gemeinderat gewählt wurde, nahm dann auf Drängen von Vorkriegsmandolinisten, insbesondere aber Nober Jacques (Nober Jeck) das Heft 1949 definitiv in die Hand, und organisierte im Monat März im Cafe€ Engels-Sietzen (Bei Engels Nik.) eine Zusammenkunft früherer Musikanten und Sympatisanten der "Jong Genossen".
Die Versammlung war gut besucht und die Begeisterung kannte keine Grenzen, doch sollte es sich nach der ersten Bestandaufnahme herausstellen, dass fast alle Instrumente, Notenpulte, Musikpartituren, quası alles was sıch während des Krıeges ım Verbandsbüro befand "Heim ins Reich" war.
Ernüchterung war eingetreten und wie ein Damoklesschwert schwebte über den Köpfen der Beratenden in der Versammlung wo der "Neubeginn" eingeleitet werden sollte, die Frage, wo die benötigten Finanzmittel hernehmen, denn es war jedem Anwesenden klar, dass ohne Geldder "Neuanfang" zum Scheitern verurteilt sei!
Ob schon man sich im Prinzip einig war, in Zukunft als eigenständiger Dorfverein aufzutreten, besann man sich der guten Relationen die man zu den Freien-Gewerkschaften hegte, und es wurde beschlossen 30.000.- Franken zum Einkauf von neuen Instrumentenbeim "Letzeburger-Arbechter-Verband zu borgen.
Diesen Ansinnen wurde seitens dem "Geschäftsführenden-Vorstand des L.A.V. statt gegeben, und es sollte sich herausstellen, dass man nach nur einem Jahr Aktivität in der Lage war den "Pret" integral zurück zu erstatten.
Ein provisorischer Vorstand bestehend aus 4 Inaktiven und 3 Aktiven, wurde in dieser memorablen Sitzung bestimmt, der den "Neuanfang" in Form einer Gründungsversammlung organisieren sollte.
3 Aktive: Chimello Dem. - Nober Jäck - Reis Jheng. 4 Inaktive: Maller Ben. - Ehrhardt Nic - Müller Jheng und Würth Albert.
In der am 2. Juni 1949 im Cafe "bei Engels Nic." statt gefundenen "Gründungsversammlung" die laut Protokollbuch gut besucht war, man konnte 14 frühere Musikantinnen und Musikanten zählen, wurden für die Zukunft 3 wichtige Entscheidungen getroffen.
1. Ein definitiver Vorstand wurde gewählt, wobei man feststellen muß, daß es auf
Schlüsselpositionen Personen gibt, die mehr als 20 Jahre ihres Amtes walteten. (Ehrhardt
N., Präsident und Maller Bernard, Kassierer)
2. Der Name "Jong Genossen", wurde in "Cercle des Mandolinistes Tetange" umgewandelt.
3. Der neue Vorstand wurde beauftragt neue Statuten auszuarbeiten.
Der neugewählte Vorstand nahm in der ersten Vorstandssitzung am 9. Juni 1949
nachfolgende Chargenverteilung vor:
- Ehrenpräsident: Engels Nicolas
- Präsident: Ehrardt Nicolas
- Vize-Präsident: Würth Albert
- Kassierer: Maller Bernard
- Beisitzende: Chimello Dem., Müller Jheng, Nober Jeck.
Der Vereinsbeitrag wurde auf 20.- Franken festgesetzt.
Der Probesaal soll im L.A.V.-Büro seın.
Halten wir noch fest, dass der Auftrag neue Statuten auszuarbeiten einen Artikel beinhaltet, in dem es heißt: "Eine Spielerin oder ein Spieler, welcher ein Instrument erhält, muß dasselbemit Abschlagzahlung wieder an den Vereinskassierer zurückzahlen.
In der zweiten Vorstandssitzung am 12.06.49 wurden die alten Statuten von 1929 überarbeitet und es wurde beschlossen sie einer Generalversammlung zur Begutachtung zu unterbreiten.
Diese Generalversammlung fand statt am 20.06. 1949 im Cafe Engels-Sietzen. Die neuen Satzungen sowie der neue Name des Vereins wurden einstimmig von den Mitgliedern gut geheißen.
Zum neuen Dirigenten, wurde Herr Andre Losch aus Rümelingen bestimmt. Seine Gage auf die er in der Anlaufphase verzichtete wurde auf monatlich auf 500.- Franken festgesetzt.
In den ersten Proben halfen Margot Scheer (Harmonika) und Antoine (Antes) Henzen (Geige) aus.
Am 23.09. 1945 veranstaltete der Cercle des Mandolinistes Tetange auf dem Kiosk auf der "Backbreck" unter der Leitung von Dirigent Andre Losch sein erstes öffentliche Konzert.
Viele Zupfmusikliebhaber, Schaulustige aber auch viele Neugierige hatten sich rund um den Kiosk verteilt und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Der grosse Applaus den man den Mandolinisten zollte, machte verständlich, dass man ihr musikalisches Können honorierte, aber auch, dass man den neuen Mandolinenverein in die Gemeinschaft der Tetinger Vereine aufgenommen hatte.
Leider lehrt die Erfahrung, dass das neue nicht immer angenommen oder willkommen geheissen wird. Und genau so verhielt es sich bei dem Neubeginn des Mandolinenvereins.
Den einen ist ein Mandolinenorchester nicht laut und spektakulär genug, andere verspötteln die Mandoline als die Violine des Proleten, und wieder anderen ist der "Cercle des Mandolinistes" eine unliebsame Konkurrenz.
Der erste "Hämmelsmarsch" zu dem die Mandolinisten antreten wollten, sollte sich diese Philosophie bewahrheiten.
Das Thema "Hämmelsmarsch" geistert durch viele Berichte im Protokollbuch des C. d. M., und mehrere Briefe und Briefcopien zeugen von diesem leidigen Problem, das zu einem wahren "Dauerbrenner" ausartete.
Jahre lang, aus welchen Gründen auch immer konnte keine Einigung erzielt werden und es
sollte his zur Gründungs der "Entente Musicale" danern his ein annehmbarer Kompromıs für beide Kontrahenten, die Harmonie Victoria und dem Cercle des Mandolinsites gefunden werden konnte.
Die erste Fahnenweihe
War in der Vorkriegszeit die Verbandsfahne der Ortsgruppe Tetingen des B.M.L.A.V. ("de roude Fändel), auch die Fahne des Mandolinenvereins "Jong Genossen", wurde im neuen Verein, obschon die Bindungen zu den "freien Gewerkschaften" nicht aufgehoben, aber etwas lockerer geworden waren, anfangs 1951 die "erste" Fahne des Cercle des Mandolinistes andiskutiert.
1948 hatte die L.A.V. Sektion Tetingen Fahnenweihe und mehrere Vorstandsmitglieder des Cercle des Mandolinistes waren im Organisationsvorstand dieser Feierlichkeiten gewesen.
Aufbauend auf denen dort gesammelten Erfahrungen, wurde beim selben Hersteller der L.A.V. Fahne, eine Fahne in Auftrag gegeben, und ein provisorischer Termin für die Fahnenweihe festgelegt.
Wer den Entwurf für die neue Fahne herstellte (war es ein Künstler, oder ein Vorstandsmitglied?) ist heute leider nicht mehr nachvollziehbar, fest aber steht, dass die Fahne 1951 angeliefert wurde, also folgerichtig die Fahnenweihe 1951 statt finden sollte.
In der Vorstandssitzung vom 12.07. 1951 wird beschlossen die bestellte und angelieferte Fahne, "par retour du courrier", mit der Begründung "sie sei nicht so wie bestellt"! an den Hersteller zu überweisen, und die für 1951 geplante Fahnenweihe auf 1952 zu verlegen.
Nach dem man das Jahr 1951 abschließend, 10 Mandolinen und 3 Mandolas gekauft hatte und der Verein in voller Blüte stand, wurde die Fahneweihe auf den 15. Juni 1952 programmiert. '
Unter der Präsidentschaft von Emile Olinger wird ein Organisationsvorstand gebildet, dem nachfolgende Dorfvereinsmitglieder angehörten:
Cercle Symphonique Tetange: Siedler Jos, Nober Jean und Klein Annte.
Emmer Fro': Olinger Leon.
Sapeurs Pompiers: Groff Albert.
Cercle des Mandolinistes: Nober Jeck, Flohner Vic, Würth Albert, Würth Emile, Elsen
Nicolas, Chimello Dem, Maller Ben.
Die erste Fahnenweihe des Cercle des Mandolinistes, sollte zum wahren Dorffest werden, das mehrere Tage andauerte, und an dem sich alle Dorfvereine, sowie die Vereine der Nachbarortschaften beteiligten. '
Schon morgens früh hallten Böllerschüsse (Schussmeister: Neckel Thull) durch das Kayltal.
Nach einer feierlichen Messe, in der die neue Vereinsfahne eingesegnet wurde, gedachte man am "Manument aux Morts" aller Kriegsonfer und aller verstorbener Mandolinisten
Gegen 15.00 Uhr setzte sich ab Tetinger Bahnhof ein imposanter Umzug in Bewegung.
Durch die Tetinger Strassen wurde die noch verhüllte Fahne von 8 Ehrenjungfern im Festumzug, unter den Klängen der teilnehmenden Musikvereinen zum Kiosk auf der "Bachbreck" getragen.
Emile Olinger, Präsident des Organisationsvorstandes hielt die Festrede, ehe die Patin Frl. Marie Therese Ehrhard und Pate Herr Andre Friser die Fahne enthüllten und an den Fähnerich des Cercle des Mandolinistes Emile Würth überreichten, während der Düdelinger Gesang- und Mandolinenverein den "Festgesang" vortrugen.
Mit einem Ehrenwein, angeboten vom Cercle des Mandolinistes in dessen Probesaal, klangen die offiziellen Feierlichkeiten aus.
Der "nicht offizielle Teil" der Feierlichkeiten dauerte für viele Mandolinisten und Symphatisanten bis zum anderen Morgen.
Der "Mandoline-Club" hatte nun sein Wahrzeichen, seine Fahne als Symbol mit dem ein jeder Mandolinist sich identifizieren konnte, und das bei fröhlichen, heiteren, aber auch beı traurigen Anlässen dem Verein bis heute, immer vorausgetragen wurde.
In der Vorstandssitzung vom 21.6.52 wird beschlossen am 2. Oktober 1952 unter der Mitwirkung von Dirigent Herr Andre Losch ein Solfegekursus abzuhalten.
Kurzfristig vor dem Start des Kursus demissioniert Herr Losch als Dirigent, und Herr Jean Kreins, Dirigent des Cercle des Mandolinistes Bettemburg übernimmt die Leitung des Orchesters und den Solfegekursus.
Am 12.9. 1952 beschließen mehrere aktive Musikanten mit dem Vorstand einen "Theaterclub" zu gründen und Statuten werden ausgearbeitet.
Herr Losch Andre der mit Edouard Heinen im neu gegründeten Theaterclub sehr aktiv ist, stellt sich wieder zur Verfügung als Herr Kreins als Dirigent demissioniert und wird ab 4.1. 1953 Dirigent von 18 aktiven Musikanten.
Im Monat November 1953 beschliesst die Vereinsführung Fräulein Margot Scheer mit der Direktion des Orchesters zu beauftragen.
Sie übernimmt aber nur für sehr kurze Zeit den Posten und tritt auf Drängen des Vorstandes umständehalber zurück.
Pierre Felix aus Tetingen wird kontaktiert und angesprochen auf eine eventuelle Übernahme des Orchesters.
Herr Felix kann leider aus Zeitmangel nicht zusagen, bringt aber Herrn Willy Coullen aus Rümelingen in Vorschlag der dann auch den Direktionsposten übernimmt.
Bei der Erstellung der Schulorganisation für das Schuljahr 1954/55 stellt man fest, daß der Probesaal der Mandolinisten als Schulraum benötigt wird für die Tetinger Schulkinder, was die Kündigung zur Folge hatte.
Selten aber kommt ein Unglück alleine, und nach dem man im Cafe Simon (beim Schwoer) eine neue Bleibe gefunden hatte, teilte der Dirigent Herr Coullen der schwer erkrankt ist, den Verantwortlichen des Vereins mit, dass er ab sofort, krankheitshalber sein Amt zur Verfügung stellen würde.
Neuer "Chef" wird Herr Jean Evrard aus Düdelingen.
In den fünfziger Jahren verzeichnet der Cercle des Mandolinistes eine rege Aktivität, und dies sowohl im musikalischen sowie auch im distraktiven Bereich.
Auf dem Kongress der Union Grand-Duc Adolphe vom 22.08. 1955 wurde der Tetinger "Mandoline-Club" in die grosse Familie der luxemburger Kulturvereine, einstimmig von den Kongressdelegierten aufgenommen.
Mit beachtlichem Erfolg, nahm man am 17.6. 1956 in Esch/A. zum ersten Male an einem
Musikwettbewerb teil.
Am 15.5. 1958 beteiligte man sich in Diekirch, aber mit etwas weniger Erfolg abermals an
einem "U.G.D.A.-Concours".
Solfegkurse und Mandolinenspielkurse für Jugendliche, wurden unter der Dirigentschaft von Herrn Jean Evrard vom Vorstand organisiert, und eine Unzahl von Konzerten im In- und nahen Ausland bezeugen die Dynamik des neuen Dirigenten und den Probeeifer der Orchestermitspieler.
Leider sollten der regen Aktivitäten im "distraktiven Bereich" (der traditionelle Zigeunerbal, Theaterabende, Preiskegeln, Familienabende, "Kapesitzungen", Ausflüge, Kermesse- Flammande, Kinderbescherungen.) die neue Bleibe mit dem Probesaal zum Opfer fallen, wobei die Show-Tanzgruppe "Cornellys" aus dem nahen Saarland, die im Saale Reuter auftraten, den Auslöser abgaben.
Böse Zungen behaupteten damals, nicht die zu hohe Miete, sondern Geschäftsneid bewogen den C. d. M. T. seinen Vereinssitz mit Probesaal ins Cafe de la Gare (bei Bouschets Pit) zu verlegen.
Am Heiligabend 1955 in der Mitternachtsmesse (Mettën) übernimmt der C. d. M. T. die musikalische Umrahmung der religiösen Feier, was ohne Zweifel ein Novum in der Vereinsgeschichte und der Vereinsführungsphilosophie darstellt.
Tranken die Mandolinisten nicht genug oder benahmen sie sich dem entsprechend, denn im Protokollbuch entnehmen wir, dass nach knapp zwei Jahren, in der Vorstandssitzung vom 4.1. 1957 Madame Bouschet den Vereinsverantwortlichen den Wunsch unterbreitete, man solle sich um ein anderes Vereinslokal mit Probesaal bemühen.
Ins Cafe Felten (Um Riesen Haff) oder (um Haff) wurde der Vereinsitz verlegt.
In der Generalversammlung vom 16.2. 1957 im Cafe Felten zeichnet sich Unstimmigkeit im Vorstand ab.
Präsident Schneider sowie die Vorstandsmitglieder Molitor und Nober erneueren ihre Kandidatur nicht, so daß ein auf 5 Mann reduzierter Vorstand die Vereinsgeschäfte unter der erneuten Präsidentschaft von Ehrhardt Nic. nun führt.
Aber nicht nur in der Vereinsführung kriselte es, auch die Musikantinnen und Musikanten liessen den nötigen Einsatz beim Probenbesuch missen, so dass der Vorstand sich genötigt sah, 6 aktive Mandolinisten bei der U.G.D.A. abzumelden.
Die Generalversammlung vom 23.3. 1958 war schlecht besucht, aber für den Vorstand lag eine Kandidatur (Back Pierre) vor und im Laufe des Jahres wurde Metty Thernes ins Comite kooptiert sodass man wieder vollzählig an die Arbeit gehen konnte.
Das Orchester wurde durch 4 Neuaufnahmen verstärkt, unter ihnen Jos. Dittgen, der später den Taktstock von Jean Evrard übernehmen sollte und der bis heute in Musikerkreisen insbesondere aber in Mandolinistenkreisen durch seine Kompositionen und "Arrangementer" für Mandolinenmusik aber auch für seinen selbstlosen Idealismus eine wahre und unumstrittene Grösse darstellt.
Mit dem Beschluss, am 22.6. 1958 eine "Coupe Edouard Heinen", der bei einem tragischen Arbeitsunfall auf ARBED-Düdelingen ums Leben kam, in Form eines Musikwettbewerbs (Wanderpokal) auszuspielen, fällt eine, die Entwicklung des Vereins im positiven Sinne beeinflussende Entscheidung, die am 3.08. 1958 im Cafe Wagner (beim Charly) konkretisiert wird, mit dem Entscheid neben der "Coupe Edouard Heinen" auch eine "Coupe Marie Josee Puffet" in Form eines "Tournoi Regional" unter dem Patronage der U.G.D.A. am 19. Juli 1959 in Tetingen zu organisieren.
In der Generalversammlung vom 31.1. 1959 im Caf€ Felten zeichnet sich der Aufwertstrend klar und deutlich ab und das Vereinsbarometer zeigt Tendenz steigend.
Zum ersten Male sind zwei Damen im Vorstand, Juliane Maller (heute Gelhausen) und Elise Fantini (heute Arrensdorff) beide aus Familien die neben der Familie Ehrhardt von der Neugründung bis zum heutigen Tage mit vielen Familienangehörigen im Verein eine bedeutende Rolle spielten, wobei wir Maller Bernard, Fantini Alfred und Ehrhardt Nic, ın dankbarer und ehrenhafter Erinnerung haben.
Zusammensetzung des Vorstandes (1959):
Präsident: Ehrhardt Nic
Vize-Präsident: Ternes Metty
Sekretär: Fantini Alfred
Kassierer: Maller Bernard
Beisitzende: Maller Juliane, Fantini Elise, Back Pierre
Fähnerich: Weis Adolphe
Gerätewart: Everard Charles
Der neue Vorstand befasste sich nach der Generalversammlung in mehreren Sitzungen mit der Ausrichtung des "Tournoi Regional", und der Vorschlag neben der "Coupe Edouard Heinen" auch eine "Coupe Marie Josee Puffet", die bei einem tragischen Verkehrsunfall in Kayl ihr junges Leben lassen mußte, auszuspielen, traf bei allen auf grosse Begeisterung.
Die Schirmherrschaft (Patronage) übernahm die Union Grand-Duc Adolphe und die Gemeinde.
In einer Sitzung am 20.2. 1959 wo seitens der Patronageträger die Herren Schoentgen (Präsident der U.G.D.A.), Pleger (Directeur), Dieudonne (Secretaire der U.G.D.A.) und Leik (Tresorier der U.G.D.A.) anwesend waren, würden die Ablaufmodalitäten des Wettbewerbes mit dem einheimichen Vorstand erörtert.
Am 19. Juli 1959 soll das "Tournoi Regional" statt finden.
Ein Festumzug durch Tetingen mit allen teilnehmenden und Dorfvereinen soll organisiert werden, sowie zur späteren Erinnerung an das kulturelle Fest soll man sich bemühen eine Broschüre herzustellen.
Am Vorabend des 19. Juli 1959 wurden auf den Gräbern von Marie Josege Puffet und Edouard Heinen, Blumen deponiert und anschließend bot die Harmonie St Cecile Kayl, ein Konzert auf dem Tetinger Kiosk.
Samstags den ganzen Morgen und nachmittags bis gegen 15.00 Uhr wurde das Musikturnier an dem 5 Mandolinenvereine, 2 Gesangvereine und 4 Musikvereine teilnahmen, ausgetragen.
Die "Coupe Edouard Heinen" gewann der Cercel des Mandolinistes H&mechtsleift Käl.
Die "Coupe Marie Josee Puffet" errang der Cercle des Mandolinistes Bettemburg.
Am Festumzug nahmen neben 23 Vereinen auch viel Prominenz aus der lokalen Politik und Musikliebhaber sowie Symphatisanten des C. d. M. Tetingen teil.
Nach dem "Cortege" lud die Gemeindeverwaltung zum Ehrenwein verbunden mit der Preisverteilung ein.
In Vertretung von Bürgermeister Jos. Müller präsidierte Gemeinderatsdienstältester Jos. Engel (Banjospieler bei den "Jong Genossen") die Reception und hielt die Festrede.
Herr Alex Schoentgen Präsident der U.G.D.A. überbrachte allen Teilnehmern die Glückwünsche des Verbandes, dankte allen für ihre Teilnahme am "Tournoi Regional" und war voll des Lobes für das musikalisch Gebotene, sowie für das organisatorisch gut gelungenes Kulturfest.
Nach dem man die "Coupe-Gewinner" in Tetingen bis spät in die Nacht gebührend gefeiert hatte, kam am darauf folgenden Tag die grosse Überraschung ans Licht des neuen Tages.
Im U.G.D.A.-Generalsekretariat stellte man im Nachhinein fest, daß die Berechnung der Punkte, der "Jury" bei falscher Auslegung des Reglementes gravierende Fehler unterlaufen waren, und daß eigentlich der Gesang- und Mandolineverein Düdelingen und der Cercle des Mandolinistes Differdingen die Besten waren.
Eine galante Entschuldigung wurde vom U.G.D.A.-Verband und vom Cercle des Mandolinistes Tetingen an die wahren Gewinner übermittelt.
Ihre wahre Grösse aber zeigten beide Vereine, indem sie aus Pietät und Respekt gegenüber den Familien Heinen und Puffet, auf einen Protest bei der Union Grand-Duc Adolphe verzichteten.
Die Wanderpokale (Coupe E. Heinen und Coupe M. J. Puffet) wurden noch mehrmals ausgetragen und sind heute im definitiven Besitz des Cercle des Mandolinistes Differdange und des Cercle des Mandolinistes Kayl.
Die Ära Dittgen und Strainchamps
Aus persönlichen Gründen, reicht Jhang Evrard seine Demission ein. In einer Dringlichkeitssitzung am 6.10. 1965 im Cafe Scholtes wird diese Demission einstimmig angenommen, und es wurde beschlossen, bezüglich der Direktion des Orchesters, Kontakte zu Madame Terzer und mit Jos. Dittgen aufzunehmen.
Nach sehr kurzen Verhandlungen, wird der in den eigenen Reihen aktive Mandolinist Jos.
Dittgen ab 14.10. 1965 verpflichtet, und es sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die Vereinsverantwortlichen einen guten Griff taten, denn in den mehr als 13 Jahren, in denen Jos. Dittgen das Orchester leitete, erarbeitete er mit seinen Musikantinnen und Musikanten ein beachtliches musikalische Können und "Niveau".
In der Generalversammlung am 22.1. 1966 wird der Vorstand um zwei Mitglieder ergänzt.
Jos. Dittgen leitet sein erstes öffentliche Konzert, und wird von seinen Mandolinisten mit einem schönen Geschenk bedacht.
Am 3.4. 1967 demissioniert Präsident Alphonse Heinz und wird durch Jhengi Ney ersetzt.
Am 3.4. 1971 übernimmt Rene Peters die Präsidentschaft von Jhengi Ney.
Zum zweiten Male werden in Tetingen und zwar am 13. Juni 1971, die "Coupe Edouard Heinen" und die "Coupe Marie Josee Puffet" in Form eines Musikwettbewerbs ausgetragen.
Am 18.1. 1973, fällt im Probesaal der Harmonie Victoria Tetingen eine für die Tetinger Kulturvereine Harmonie Victoria, Emmer Frou und Cercle des Mandolinistes die Zukunft bestimmende äussert wichtige Entscheidung, die "Entente Musicale" wurde gegründet.
Der erste Vorstand setzte sich zusammen aus:
Präsident: Kalmes Lucien HNT,
Vize-Präsident: Peters Rene C.d. M.
Sekretär: Heuertz Martin E. F.
Kassierer: Peters Rene C.d. M.
Beisitzende: Steinmetz M., Mohnen Alex, Fantini A., Maller B., Beringer R., Pierre M.
Im Jahre 1974 entstand eine "Entente Musicale Kayl-Tetingen", die aber leider nicht lange Bestand hatte, und sich auflöste.
Maller Bernard wird am 6.5. 1973 in der Generalversammlung im Cafe Kleinbauer zum Ehrenpräsident ernannt, bleibt aber Kassierer.
Am, 9. Juni 1975 demissioniert B. Maller krankheitshalber von seinem Posten als Kassierer, bleibt aber im Vorstand und Evelyne Puffet wird Kassiererin.
Ney Jhengi wird am 16.11. 1976 erneut Präsident.
Jos. Dittgen der auch Dirigent beim Bettemburger Cercle des Mandolinistes ist, möchte die gute Zusammenarbeit der beiden Vereine nutzen, um rationeller zu proben, und schlägt vor, die Proben der beiden Orchester gemeinsam in Bettemburg abzuhalten.
Was anfänglich klappte, löste aber nach und nach bei den Tetinger Mandolinisten Unmut und Unzufriedenheit aus, Unstimmigkeiten zwischen dem Dirigenten, den Spielern und dem Vorstand waren die Folge.
Am 7.12. 78 demissioniert Jos. Dittgen und man ist gezwungen, kurzfristig einen neuen Dirigenten anzuheuern.
Kontaktiert wird Jean Marie Petit aus Düdelingen und Edy Strainchamps, beide aktiv im "Arbechter Gesang- an Mandolineveräin" von Düdelingen.
In einer Vorstandssitzung vom 17.1. 1979 wird Edy Strainchamps die Direktion des Orchesters aufgetragen.
In der Generalversammlung am 4.3. 79 im Cafe& Moes, wird der neue Dirigent, Herr Edy Strainchamps vorgestellt, und seitens des Vorstandes wird ihm offiziell durch den Präsidenten Jhengi Ney der Taktstock überreicht. Anschließend fand das erste Konzert unter der Leitung von Herrn Strainchamps statt.
Die Ära "Strainchamps Edy" die rund 10 Jahre dauerte, ist gekennzeichnet durch ausserordentlich viele Konzerte. Allein im Jahre 1981 fanden 9 Konzerte statt, und im Jahresdurchschnitt wenigstens 6.
Das Jahr 1982 sollte für das Tetinger Vereinswesen, ein besonderes Jahr werden.
Der Schöffenrat der Gemeinde Kayl-Tetingen gab die "Schungfabrik" provisorisch für kulturelle Manifestationen frei, und es sollte sich iın den kommenden Jahren, eine rege kulturelle Aktivität im "provisorischem Kulturzentrum abwickeln.
Im Auftrag der Gemeindeverwaltung und der Brauerei Bofferding, übernahm Depositär Marcel Bremer die Gestion im Schanklokal.
Eine "Entente" bestehend aus zehn Dorfvereinen, unter ihnen auch der Cercle des Mandolinistes, übernahmen die Gestaltung des Festsaales.
Am 22.1. 1982 fand die provisorische Eröffnung mit einem Konzert der "Entente Musicale" statt, und am darauf folgendem 23. Januar veranstalteten die 10 Vereine umfassende "Entente" einen Eröffnungsbal.
Keiner konnte damals erahnen welche überaus wichtige Rolle "unsere Schungfabrik" in den kommenden Jahren für die in der "Entente Musicale" vereinten Gesellschaften spielen sollte.
Am 23.5. 1982 gelang dem C. d. M. der Aufstieg aus der dritten Division in die Zweite.
Am Hämmelsmarsch vom 11.07. 1982, man höre und staune, nahmen 37 Mandolinisten teil.
Am 8.11. 1982 wird von der "Entente" ein Oktoberfest organisiert.
1985 wird der Probesaal in der alten Schule hinter der Kirche ins "Chalet des Prescolaire" verlegt.
Am 13. Juli 1985 beteiligt man sich an der Ovation für den neuen Bürgermeister Nicolas Plein.
Bei der Pflanzung des "Friedensbaumes" auf der "Place de la Paix" in Kayl am 11.11. 1986 war der C. d. M. mit dabei.
1989 tritt man dem Syndicat d’'Initiative Käl-Teiteng bei.
Aus beruflichen Gründen, und dem daraus resultierenden Zeitmangel, demissioniert in der Vorstandssitzung vom 18.12. 1989 Dirigent Edy Strainchamps, womit die "Ara Dittgen- Strainchamps" ein jähes Ende fand.
In den fast 25 Jahren, in denen die beiden Dirigenten Dittgen und Strainchamps im Orchester den Taktstock führten, war der Verein musikalisch und administrativ auf allen Posten gut besetzt, und man beteiligte sich an allen von der Gemeindeverwaltung und der Sport- und Kulturkommission organisierten Manifestationen.
Um die Musikatinnen und Musikanten für ihren Probeeifer und ihren Einsatz für den Verein zu belohnen und zu entschädigen, wurden des öfteren Ausflüge bei uns im Lande, wie aber auch ins Ausland: nach Saarbrücken, ins Rheinland, in die Eifel, in den Schwarzwald, an den Bodensee, in die Schweiz, nach Frankreich und ins Salzkammergut unternommen, Ausflüge, an die sich die wenig noch verbliebenen des damaligen Orchesters heute noch gerne erinnern
und schwärmen.
Kultur bewusst und traditionsgemäss veranstaltete man Konzerte am Cäcilientag, am Muttertag, im Altersheim in Rümelingen, auf dem "Nossbierg" in Esch, auf der Place d'’Armes in Luxemburg, auf der Schortgenfeier des L.A.V. respektiv des OGB-L am Vorabend des 1 Mai.
Eine Unzahl von Konzerten wurde geboten bei Dorfvereinsmanifestationen, wie Fahnenweihen, Vereinsjubiläen, Jubilarenehrungen, Dorf-, Sommer-, Wald- und
Wiesenfester, wobei man nie vergass, von Zeit zu Zeit sein Können auf einem "Concours" zu testen und an den alljährlichen "Mandolinentagen" teilzunehmen.
Jedes Jahr wurde ein Familienabend und eine "Kaapesitzung" organisiert.
Versuche mit anderen Dorfvereinen (Däsch-Tennis-Club, Emmer Frou und Feuerwehr) ein Faschingbal oder ein Zeltfest zu organisieren, wurde leider nie der richtige Erfolg beschert.
Mitte Februar 1990 wird Herr Gaston Sadler in Ersetzung von Edy Strainchamps provisorisch für ein Jahr als Leiter des Orchesters verpflichtet, scheidet aber nach kurzer Zeit aus, und wird durch Henri Krischler dem heutigen "Chef" ersetzt.
In der Generalversammlung vom 12.04. 1991 im Beisein der Schöffenratsvertreter Plein- Linden und Theissen, wird ein Wechsel des Probesaales aus dem "Chalet Prescolaire" ın die "Schungfabrik" erwogen und eine Woche später in die Tat umgesetzt.
Kaum hatte man den neuen Probesaal in der Schungfabrik bezogen und die Einweihung gebührend gefeiert, bahnten sich leider auch schon die ersten Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten an.
Manche Spieler und Spielerinnen ließen den nötigen Einsatz missen und der Probebesuch war schwach. Mehrere Aktive hingen ihr Instrument an den berühmten Nagel.
Im Vorstand war die gute Stimmung, die Atmosphäre und die viel gepriesene Einheit der glorreichen Ära Dittgen-Strainchamps dahin.
Die Organisation an Konzerten war auf ein absolutes Minimum gesunken, und ohne Komiteebeschlüsse wurden teure Einkäufe getätigt.
Zu allem Überdruss stellte, in dieser Krisenzeit der Dirigent Forderungen, die mangels finanzieller Mittel, nicht zu erfüllen waren.
In einer memorablen ausserordentlichen Vorstandssitzung am 15.01. 1993 im Cafe beim Lony, stand das "Bestehen" des Vereins auf des Messersschneide.
Nachdem der Präsident, der Kassierer, der Sekretär und ein Vorstandsmitglied sowie mehrere Musikanten ihre Bereitschaft im Vorstand respektiv im Orchester noch weiter mitzuwirken aufkündigten, mußte man das Schlimmste befürchten, denn auch nach einem Schlichtungsversuch des damaligen Bürgermeisters am 12.02. 1993 im neuen Probesaal waren die Kontrahenten nicht zu versöhnen und eine Fusion oder eine Auflösung des Vereins wurde andıskutiert.
Einige unentwegte Mandolinistinnen und Mandolinisten, an ihrer Spitze Evelyne Wagner- Puffet, konnten sich nicht mit einer Auflösung oder einer Fusion des Cercle des Mandolinistes abfinden, und beschlossen einen provisorischen Vorstand zu bilden, der bis zu der am 10.3. 1993 im Cafe Pauly-Brüscher angésetzten Generalversammlung den Verein führen sollte.
Der provisorische Vorstand leistete vortreffliche Arbeit, und ohne Schwierigkeiten wurden die Vereinsgeschäfte bis zur Generalversammlung am 10.03. 1993 geführt.
Im Nachhinein, kann man ohne Zweifel behaupten, dass es heute in Tetingen noch einen Cercle des Mandolinistes gibt, ist diesem provisorischem Vorstand bestehend aus Evelyne Wagner-Puffet, Annie Puffet-Even, Annie Woicik-Dünnebeck, Elise Arrensdorff-Fantini und Emile Strainchamps, sowie allen Symphatisanten die sie bei dem Neuaufbau unterstützten, zu verdanken.
Nun Fahnenweihe! Das ist der Anlass, die Vereinschronik möglichst objektiv zu durchblättern, ohne dabei die Prätention zu erheben, vollständig sein zu wollen. 66 Jahre Vereinsgeschichte und Vereinsleben sind nun doch ein weit zurückgelegter Weg, um im Rahmen dieser kurzgefassten Chronik Freud und Leid genau zu umreissen.
Die Einweihung einer neuen Fahne, auch wenn es die zweite ist, stellt ımmer ein Zeichen der Vitalität des Vereins dar, und liefert den Beweis, dass die Zielsetzung des Cercle des Mandolinistes, Kultur in Form von Zupfmusik zu vermitteln in den Herzen der Orchestermitglieder lebt.
Wie treffend formulierte der vor fünf Jahren verstorbene frühere Kulturminister Robert Krieps 1980 in einem "tageblatt"-Artikel den Kulturbeitrag der kleinen Dorfvereine: "Die kulturelle Funktion einer Dorffanfare in einem kleinen Ort im Ösling, sogar wenn sie in der unteren Division angesiedelt ist, die Aktivität des Bauern, des Arbeiters, der einmal wöchentlich mit seinen krummgearbeiten Fingern versucht, seinem Instrument harmonische Töne zu entlocken, überwiegen ın ihrer kulturellen Bedeutung die Aktivität des Studierten, der über seine HiFi-Anlage alle Feinheiten eines Werkes von Bach genießt".
Wie recht hat Marcel Wengler in seinem Beitrag in der Broschüre des Cercle des Mandolinistes Kayl von 1977 wo er schreibt: "Eine Gruppe von Instrumenten", die keine oder kaum Beachtung finden, sind die Zupfinstrumente. Dass es in Luxemburg noch einige Ensembles dieser Art gibt ist schon bemerkenswert. Die Zupfinstrumente haben eine ganz besondere Eigenart. Ähnlich wie beim Klavier, falls es gut gestimmt ist, kann man kaum unsaubere Töne spielen.
Dadurch ist es möglich, einfache und bescheiden Werke nach kurzer Zeit perfekt aufzuführen.
Wenn man noch weiß, dass diese Instrumente nur ein Bruchteil der Summe kosten, die man für ein Blas- oder Streichinstrument ausgeben muß, und sie in einer angenehmen Zimmerlautstärke zu handhaben sind, so ist es doch zu bedauern, daß ihnen die nötige Anerkennung verwehrt wird".
Schade, schade ist man versucht zu sagen, wenn man Zupfmusikliebhaber ist.
Aber solche Bekenntnisse von geachteten Politikern und anerkannten Fachleuten, sollten die heutigen Aktiven und Vorstandsmitglieder des Cercle des Mandolinistes neuen Mut und den nötigen Auftrieb für einen neuen Höhenflug verleihen, möge die neue Fahne zu neuen und weiteren Erfolgen führen.
Nic. Plein